Qualitäten bzw. Handelsnamen: Früher "Esso Blue" (wird unter diversen anderen Namen verkauft), aktuell
- „Gotthardt Blue“ oder „Yachticon Blue“ bei einschlägigen Bootsausrüstern sowie der Fa. Weimeister, in Hamburg. Dieses sind Folgeprodukte des in den 1950-iger Jahren eingeführten ‚Esso Blue‘, eines sauberen und de-aromatisierten Petroleums.
Auf keinen Fall dürfen Lampenöle oä. eingesetzt werden, denn ihre Brennleistung variiert zu stark, sie haben ggf eine zu hohe Dichte und sie verkleben ggf den Brenner oder zünden nicht richtig.
Die früher üblichen stark riechenden (weil mit hohem Aromatenanteil) Qualitäten sind in Deutschland kaum noch erhältlich, in weiter entfernt liegenden Ländern jedoch schon. Einfacher Test zur Qualität: je gelblicher das Produkt, desto mehr rußende und kokende Anteile, umso kräftiger wird es auch riechen. Der Brenner wird schneller verschleißen, weshalb man diese Qualitäten meiden sollte. Wichtigstes Kriterium hinsichtlich Sicherheit für den Einsatz ist der Flammpunkt, der aus Sicherheitsgründen über 60° liegt. In Deutschland dürfte das immer der Fall sein, im Ausland sollte man fragen, es kann sein, dass er dort lediglich über 38° liegt. In den USA haben wir uns auch schon mit teurem Coleman fuel beholfen.
Bei den aktuell oftmals geschätzten paraffinischen Ersatzprodukte mit ihrem geringfügig höheren Siedebereich machen in den massiv gefertigten Brennern Probleme, weil der Brenner bei kleiner Stellung unterkühlt und der paraffinische Brennstoff nicht mehr richtig vergast. Außerdem pulst beispielsweise der Bertschi Brenner auch unter hoher Leistung mit diesem Brennstoff unnötig lange pulsieren (
Leidenfrost'sches Phänomen). Die paraffinischen Produkte mögen in Petroleumlampen arbeiten, aber für Kocher sind sie eher ungeeignet.
Grundsätzlich neigen alle Petroleumprodukte mit Siedebereichen deutlich über 200° zu Problemen, wenn der Brenner längere Zeit auf kleiner Stellung betrieben wird; regle man ihn dann wieder hoch wird die zusätzliche Menge an Petroleum nicht vergast und der Brenner blakt.
Da Petroleum nicht genormt vorliegt hier ein paar Charakteristika verschiedener marktgängiger Produkte, zitiert aus den jeweiligen Unterlagen im Internet vom Herbst 2019:
AIDA: Siedebereich 180-230°, Dichte keine Angabe
Alkan Petromax: Siedebereich 180 - 350° Dichte 0,73 – 0,8 g/cm^3 @ 15°
Yachticon Petroleum: Siedebereich 175 - 210°, Dichte 0,77 - 0,815 g/cm^3 @ 15°
Petroleum Industrieware, nicht dearomatisiert: 160 - 300°, Dichte 0,75 - 0,85 g/cm^3 @ 15°

Weitere Informationen in den Sicherheitsdatenblättern der Hersteller.
Für Petroleum sind international sehr unterschiedliche Namen im Gebrauch, daher sollte man den deutschen Begriff nicht wörtlich übersetzen (petroleum
engl. Rohöl). Folgende Namen werden für den deutschen Begriff international verwendet:
engl. paraffin, kerosene (kerosine),
schwed. fotogen,
franz. petrole,
spanisch petroleo.
Schwieriger kann die Versorgung auf Fernreisen werden. So ist beispielsweise in der Karibik das venezuelanische Petroleum (wie auch der Diesel) berüchtigt wegen seiner schlechten Qualität. Aus Berichten weiß ich, dass die damit betriebenen Brenner sehr schnell verkokt waren, was man aber dem Petroleum „ansehen“ konnte.
Die Preise schwanken stark, günstiges Produkt mit ausreichender Qualität dürfte kaum unter € 3,50/L zu erhalten sein, ungereinigte Qualitäten sind deutlich billiger, was eine endlose Diskussion katalysiert, warum man den hohen Preis zahlen soll oder muss. Man zahlt ihn dafür, dass man saubere Qualität bekommt. Ob man für billiges Petroleum mittelfristig einen Brenner opfern will muss jeder selbst entscheiden.
Zeitweise gab es für die Bootskocher auch adaptierte Brenner für Dieselbetrieb. Ihr Einsatz schien attraktiv, weil Diesel einen höheren Heizwert hat und weil Diesel auf Yachten zumeist vorhanden ist, durchgesetzt haben sie sich aber nicht. Der Brennstoff ist für die Verbrennung in den mehr oder weniger geschlossenen Bereichen eines Bootes u.a. auch aufgrund der Additivkomponenten zur Verbesserung der motorischen Verbrennung sowie den 80-iger Jahren noch hohen Schwefel- und Aromatenanteilen ungeeignet.